Laut https://lehrer.sachsen-anhalt.de/ gibt es in Sachsen-Anhalt 176 offene Lehrerstellen (Stand 3.2.2023). Um dem Lehrkräftemangel entgegen zu wirken, erhöhen daher viele Bundesländer die Stundenanzahl ihrer bestehenden Lehrkräfte. In Sachsen-Anhalt wurde kürzlich von 25 auf 26 Wochenstunden erhöht. Damit können lt. Landesregierung ca. 500 der 1.000 unbesetzten Lehramtsstellen kompensiert werden. Wenn man bedenkt, dass etwa die gleiche Menge an Stunden außerhalb der Schule aufgewendet werden muss, kommen Lehrer*innen je nach Schulform häufig auf 45-48 Wochenarbeitsstunden.

Zu Recht sind die Lehrkräfte mit ihrer bereits beschlossenen Mehrbelastung unzufrieden. Da es kurz- und mittelfristig keine Entspannung auf dem Personalmarkt geben wird, müssen andere Lösungen gefunden werden.

Idee

Wenn mit einer Wochenstunde Mehrarbeit 50% des Lehrkräftemangels kompensiert werden können, würde eine Erhöhung um eine weitere Stunde Mehrarbeit den Mangel so gut wie ausgleichen. Dafür müssten Lehrerinnen und Lehrer an anderer Stelle entlastet werden. Doch wo wäre eine Entlastung möglich? 

Lösung

Wie könnte man Lehrer*innen unterstützen? Auf diese Frage gibt es nun eine umfassende Antwort: Durch die Lehrkräfte-Unterstützungsagentur, einem Projekt von Grundleger e.V.

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst großen Teil der zeitintensivsten Arbeiten außerhalb des Schulgebäudes zu übernehmen, also die Vor- und Nachbereitung des Schultages. Dazu zählen zunächst folgende Hauptangebote:

• Kontrolle und Bewertung von Lernstandserhebungen (Klausuren, Klassenarbeiten und Tests),
• Kontrolle und Bewertung von Hausaufgaben,
• Zusammenstellung von neuen Lernstandskontrollen aus vorhandenem Aufgabenpool.

Ergänzt wird das Angebot durch eine Datenbank gut sortierter, externer Dienstleister, die ihre Angebote auf unserer Plattform einstellen. Dazu zählen u.a. diese Themen:

• Berufsorientierung,
• Coachings- und Teambuilding,
• Klassenfahrtorganisation
• Schulausflugsbegleitung
• Aufsichtsaufgaben
• etc.

Hauptangebot - Ablauf

Der technische Ablauf der Hauptaufgabe (Lernstandskontrolle) gliedert sich in folgende Punkte:

1. Schüler*in schreibt Lernstandskontrolle auf Papier inkl. Vor- und Nachname, Schule, Klasse
2. Lehrerkraft sammelt Arbeiten ein und bringt sie ins Sekretariat
3. Arbeiten werden dort gescannt und als PDF / JPEG per E-Mail verschlüsselt an die Agentur gesendet
4. empfangene Dokumente werden in der Agentur temporär in Datenbank gespeichert, als unkontrolliert markiert und mit einem Zieldatum versehen
5. Agentur sucht freien, akkreditierten Kontrolleur
6. Kontrolleur meldet sich am Server an und öffnet PDF-Arbeiten im Browser (z.B. mit Acrobat PlugIn)
7. kontrolliert Arbeiten im Korrekturmodus
8. speichert kontrollierte Arbeiten auf Server in persönlichem Ordner zurück und markiert diese mit einer Statusmeldung "vollständig kontrolliert, teilweise kontrolliert, Rückfrage erforderlich"
9. Lehrkraft erhält Nachricht, dass die Bewertung erledigt wurde und kann Kontrollergebnisse online einsehen
10. lädt alle Einzeldokumente herunter und verteilt sie digital an die jeweiligen Schüler*innen
11. übernimmt die Bewertung in Klassenbuch
12. bei Rückfragen kontrolliert die Lehrkraft manuell nach

Effekte

Die finanzielle Belastung des Landeshaushalts beträgt bei 179 zusätzlichen Lehrkräften jährlich ca. 12-15 Mio. EUR. Durch die Ausgliederung von Tätigkeiten, die von Personengruppen mit niedrigerem Lohnniveau durchgeführt werden können, ergibt sich ein Einsparpotenzial von ca. 3 Mio Eur jährlich (ausgehend von durchschnittlich 20% Outsourcing-Potenzial pro Lehrkraft).